Über meine Arbeiten

 

Eine Welt ohne Bilder, das ist schlicht unvorstellbar. Von klein auf habe ich alles bildhaft festgehalten. Kleine Zeichnungen, manchmal sorgfältig ausgemalt, waren die ersten Äusserungen, die mit Stolz erfüllten. Dann waren gemalte Erinnerungsbilder, Landschaften, Traumwelten eine Möglichkeit dem grauen Alltag zu entfliehen. Später wurden gemalte Reiseimpressionen zu sehr persönlichen Tagebüchern. Noch später gab es Möglichkeiten, wie die Plainair-Maler des 19. Jahrhunderts mit Malutensilien im Rucksack unterwegs in der Toskana, auf Kreta, Mallorca und anderen Urlaubsgefilden sich an schönen Plätzen niederzulassen und zu malen, oft mit gleichgesinnten Freunden. Doch nach und nach wurde die Umgebung unwichtig. Im schönsten Umbrien, umgeben von einer Traumlandschaft, begannen zunächst die Olivenbäume ein Eigenleben zu entwickeln, Farben die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden waren, leuchteten von der Leinwand, Formen entstanden, die mit der Umgebungslandschaft nichts mehr zu tun hatten.

Die Erfahrung, dass alle Maler/Künstler jeweils ihren eigenen Weg finden mussten, um ihren ganz persönlichen Ausdruck zu finden, ob sie in Künstlergruppen wie Cobra, SPUR, Die Brücke, Der Blaue Reiter oder der Künstlerkolonie Worpswede tätig waren oder eigenbrötlerisch ihren Weg suchten, führte zunächst in einen Irrgarten der Möglichkeiten.

Die Kunst der Naturvölker mit ihrer oft faszinierenden Abstraktion, Petroglyphen, Felsmalereien oder neueren Datums Maler wie Max Ernst, Fritz Winter, Joan Miro, Eduard Munch, Egon Schiele, Max Beckmann, Cezanne, Toulouse-Lautrec, Matta, René Magritte, Dali, Modigliani, Frida Kahlo, Marianne von Werefkin, Kandinsky, um nur einige zu nennen, haben mich fasziniert. Diese und andere Künstler haben mir den Mut gegeben, zu einer eigenen, nicht an eine Form gebundenen Malerei zu finden. Noch bin ich auf der Suche, aber auch die ist faszinierend.

Warum entsteht ein Bild? Sind es Geschichten, die das Leben schreibt, innere Welten?

Was ist wichtig? Farbe, Form, Architektur, Komposition, Inhalt? Die Magie der Farben?

Es gibt keine Eindeutigkeit, kein Licht ohne Schatten. So sehr mich manchmal schlichte Formen faszinieren, so spielt doch die Komplexität des Lebens auch eine große Rolle und damit gibt es Brüche, Mehrdeutigkeit, verschiedene Ebenen in meinen Bildern.

Bei aller Freude am informellen Experimentieren ergeben sich vielleicht figürliche Elemente. Diese sollen aber nicht vordergründig sichtbar sein, bestenfalls sollen sie von verschiedenen Betrachtern ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Ein Bild soll leben. Ich muss es mögen, aber der Betrachter muss nicht sofort alles überblicken können. Im Idealfall sollte es Raum lassen für Fantasie und immer wieder zu neuen Sichtweisen anregen.

Die Titel entstehen hinterher, je nachdem welche Assoziationen die Arbeiten im Augenblick der Fertigstellung hervorrufen. Oft sind es „nur“ Werktitel, die der Katalogisierung dienen. Der Betrachter wird jedoch erst den Titel lesen und dann versuchen, die Malerin zu verstehen. Eine verkehrte Welt oder nur ein Missverständnis?

 

Die Freude am Experimentieren und das sich Einlassen auf die Wirkung des Materials ist auch für meine Tonskulpturen wichtig. Oft weiß ich beim Beginn einer Arbeit nur sehr vage, was ich darstellen will. Durch die Verwendung von alter Keramik, Ton-, Porzellan- oder auch von farbigen Glasscherben, die mit eingearbeitet werden, entstehen neue Dimensionen, die einen besonderen Reiz ausüben. Möglicherweise ergänzen Farbakzente später noch die fertig gebrannte Arbeit. Oder ich versuche menschliche Figuren, Momentaufnahmen eines Situation, darzustellen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Seit 2012 fasziniert der archaische Grubenbrand, der zusammen mit Oxyden völlig unkontrollierte Farbeffekte ergibt.